Geburtsland anderswo – migrantische Biographien in Halle (Saale)

  • 11.09.2021
  • 15 - 17.00 Uhr
  • Halle, Puschkinstr. 27 (Felicitas-von-Selmnitz-Haus)

Piedoso Manave kommt 1986 als auszubildender Vertragsarbeiter aus Mosambik in die DDR. Pierre Tognon wird in Benin geboren und kommt Ende 1990 nach einem Studium der Kinderpsychologie in Leningrad in den Osten des neuen Deutschlands.

Piedoso Manave kommt 1986 als auszubildender Vertragsarbeiter aus Mosambik in die DDR. Pierre Tognon wird in Benin geboren und kommt Ende 1990 nach einem Studium der Kinderpsychologie in Leningrad in den Osten des neuen Deutschlands. Beide leben seit Jahrzehnten in Halle – sie sind „Halunken“, wie die gebürtigen Hallenserinnen und Hallenser Zugezogene nennen. Ihre Berufslaufbahnen beginnen in der Umbruchszeit Anfang der 1990er Jahre. Heute arbeitet Herr Manave als Hortleiter im Kinder- und Jugendhaus e.V., Herr Tognon ist inzwischen im Ruhestand. Er hat viele Jahre als sozialpsychologischer Mitarbeiter mit Gefangenen in Haftanstalten gearbeitet.

In einem moderierten Gespräch stehen die Berufsbiographien beider Männer seit den 1990er Jahren im Zentrum. Dabei geht es vor allem um die Fragen, wie man als nicht-deutsche Person in der Nachwendezeit auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen konnte und wie man in einem von Vorurteilen geprägten Umfeld eine verantwortungsvolle berufliche Position ausüben kann. Weitere Themen umkreisen das Fremd-Sein und wie man sich als Migrant in der Stadt Halle fühlt. Aber auch beider Wahrnehmungen ost- und westdeutscher Verhältnisse kommen in den Blick und ebenso die Frage, ob es Gründe gibt, nach Jahrzehnten wieder ins Geburtsland zurückzukehren.

Moderation: Noel Kaboré

Eintritt frei, Präsenzveranstaltung unter Einhaltung der aktuellen Hygienebestimmungen und Abstandsregeln